Saisonale Influenza vs. neuartiges Coronavirus (SARS-CoV-2 / COVID-19)

Nach zu Beginn wenigen Fällen in Deutschland, kommt es seit dem 25.02.2020 zu einem Anstieg der positiv auf das SARS-nCoV-2 mit nun 53 infizierten Personen (RKI, Stand 28.02.2020, 10:00 Uhr). Sicher werden die Erkrankungszahlen in den nächsten 3-4 Wochen noch weiter ansteigen.

Nach zu Beginn wenigen Fällen in Deutschland, kommt es seit dem 25.02.2020 zu einem Anstieg der positiv auf das SARS-nCoV-2 mit nun 53 infizierten Personen (RKI, Stand 28.02.2020, 10:00 Uhr). Sicher werden die Erkrankungszahlen in den nächsten 3-4 Wochen noch weiter ansteigen. Dies liegt auch daran, dass im Gegensatz zu China, in Deutschland auch Kontaktpersonen ohne  Krankheitsbeschwerden getestet werden. Aber auch Todesfälle, insbesondere bei älteren Menschen oder bei Menschen mit Vorerkrankungen, werden wahrscheinlich vorkommen. Dennoch sollte man anstatt in Panik zu verfallen die Risiken realistisch betrachten.

In dem gleichen Zeitraum, seit Beginn der Grippesaison 2019/20, wurden in Deutschland bis zum 21.02.2020 insgesamt 98.442 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt. 16.720 (17 %) Patienten wurden davon im Krankenhaus behandelt (RKI, Influenza-Wochenbericht, Kalenderwoche 8/2020) und 161 Menschen sind an einer Influenza gestorben. Bei der Influenza geht man von einer Sterblichkeit von 0,1 bis 0,2 % aus. Die WHO schätzt aktuell die Sterblichkeit bei COVID-19 auf 0,37-2,9 % (WHO, COVID-19 Situation Report, 20.02.2020). Wenn man davon ausgeht, dass bei den großen Ausbrüchen in China nur die schweren Fälle getestet wurden, dann errechnet sich eher eine Sterblichkeit im Bereich von < 0,3 %. Im Vergleich zu der Influenza wäre die Sterblichkeit damit zwar etwa 1,5-fach erhöht, dennoch ist das Risiko aktuell um ein Vielfaches höher auf das Influenzavirus zu treffen und sich daran anzustecken. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza schätzt, dass in diesem Winter bereits rund 2,1 Millionen Menschen eine Arztpraxis wegen Influenza aufgesucht haben! Nach Schätzungen gab es in der schweren Grippesaison 2017/18 in Deutschland 25.000 Todesfälle durch Influenza (RKI, Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2018/19).

Hoffnung gibt der Rückgang an akuten Atemwegserkrankungen. Laut RKI war der Höhepunkt in der 6. Kalenderwoche erreicht. Seitdem gehen die Infektionen langsam zurück. Nach dem Erfahrungen der vergangen Jahren sollte Anfang April die Grippewelle enden. Wahrscheinlich ist, dass auch die Coronaviren einen ähnlichen saisonalen Verlauf nehmen. In China scheint bereits jetzt der Höhepunkt der Neuinfektion überschritten zu sein.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 beim RKI unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html

Risikobewertung zu COVID-19 des RKIs: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html

Virus Influenza 2019/2020 SARS-CoV-2 / COVID-19
Inkubationszeit Kurz 1-2 Tage 2 – 14 Tage
Symptome laut RKI Etwa ein Drittel mit einem fieberhaften, ein Drittel mit einem leichten und ein Drittel mit einem asymptomatischen Verlauf. Selten schwere Verläufen mit Lungenkomplikationen Husten, Schnupfen, Halskratzen, Fieber, teilweise auch Durchfall. Häufig milde Verläufe. Selten (< 15 %) schwere Verläufe mit Lungenkomplikationen
Krankheitsdauer in der Regel bei 5 – 7 Tage ?
Ansteckungsfähigkeit Bis zu 7 Tage nach Symptombeginn ?
Basisrepro-duktionszahl R0 = Wie viele nicht-Immune steckt ein Erkrankter an 1,3-1,8 (Biggerstaff et al. BMC Infectious Diseases 2014) 2,2 (Wuhan), 1,4-2,5 (WHO)
Diagnostik Tiefer Nasen-Rachen-Abstrich zum Erregernachweis (PCR) Tiefer Nasen-Rachen-Abstrich zum Erregernachweis (PCR)
Therapien Bedingt möglich mit Neuraminidasehemmer (Olsetamivir, Zanamivir), Therapiebeginn möglichst in den ersten 48 Stunden! Therapieversuche mit Remdesivir (Ebola-Medikament), Favipiravir (Polymerasehemmer) oder Chloroquin (Malariamedikament)
Nach-gewiesene Infektionen in Deutschland98.442 53 (28.08.2020)
Davon im Krankenhaus behandelt 16.720 (17%) > 80% milde Verläufe (ohne Symptome), Krankenhausaufenthalte oft nur aus Sicherheitsgründen
Todesfälle 161 0
Sterberate (daraus errechnet) 0,16% 0%
Geschätzt 0,1 -0,2% 0,3 % (möglich 0,37 – 2,9%)